Parnassia palustris L.
Sumpf-Herzblatt
Schwedisch: Slåtterblomma |
Norwegisch: Jåblom |
Finnisch: Vilukko |
Englisch: Grass of Parnassus |
Das Sumpf-Herzblatt ist eine sogenannte Fliegentäuscherblume. Die Pflanze täuscht wesentlich mehr Nektar vor als verfügbar ist und lockt so Fliegen an, die die Pflanze bestäuben. Auch die parabolspiegelartigen, weißen Kronblätter locken Fliegen an, weil sie das Sonnenlicht sammeln, so dass die Blüten an kalten Tagen gern von Insekten als Platz zum Aufwärmen aufgesucht werden, die dabei die Bestäubung durchführen.
Die Pflanze hat eine weitere Überraschung zu bieten, denn durch eine ausgeklügelte Blührhythmik sorgt sie dafür, dass ihre Blüten nicht selbstbestäubt werden können. Daneben man kann einer Blüte sogar ansehen, wie alt sie ist und wie viele Tage sie noch blühen wird. [2] [3]
Name
Der deutsche und auch der botanische Artname weisen auf seinen bevorzugten Wuchsort in leicht sumpfigem Gelände hin. Der deutsche Zusatz auf die Herzform der Grundblätter. Das schöne Sumpf-Herzblatt wird auch als Studentenröschen bezeichnet.
Beschreibung
Das Sumpf-Herzblatt ist eine Art der Gattung Herzblatt (Parnassia) in der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae).
Die anmutige und dennoch widerstandsfähige, mehrjährige Pflanze erreicht je nach Standort Wuchshöhen von fünf bis etwa 30 cm. Der kahle, kantige Stängel ist aufrecht, blattlos oder besitzt in der unteren Hälfte ein herzförmiges, stängelumfassendes Blatt. Selten sind auch zwei Stängelblätter vorhanden.
Die herz-eiförmigen Laubblätter sind gestielt, ganzrandig und werden bis etwa vier Zentimeter lang. Fast alle Laubblätter stehen in einer grundständigen Rosette zusammen. Häufig sind die Blätter violettfarben punktiert.
Am einköpfigen Stängel sitzt eine bis 3 cm breite, weiße Blüte. Die fünf eiförmigen, weißen Kronblätter besitzen deutlich eingesenkte, farblose Längsadern, die dunkler erscheinen. Fünf fruchtbare Staubblätter wechseln sich mit 5 gelbgrünen sterilen Nektarblättern ab, die jedoch keinen Nektar absondern. Die Staubblätter enden jeweils in 9 bis 13 fingerförmig angeordneten, gelben Stielköpfchen.
Der eiförmige Fruchtknoten in der Blütenmitte setzt sich aus vier Fruchtblättern zusammen. Die Blütezeit ist von Juli bis September.
Vorkommen
Das Sumpf-Herzblatt ist nur im Süden Europas selten. Die Pflanze gedeiht von der Ebene bis ins Gebirge und steigt in den Alpen bis auf 2.600 Meter. Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet umfasst Teile des nördlichen Eurasiens und Nordamerikas.[1]
Die Pflanze sucht feuchte und nasse Standorte an Bachrändern, in Mooren und auf Nasswiesen. Sie ist sehr lichtliebend und mag nährstoffarme, kalkhaltige Standorte.
Das Sumpf-Herzblatt ist in Deutschland besonders geschützt.
Textverweise
[1] Wikipedia, die freie Enzyklopädie: Verbreitungsgebiet von Parnassia palustris; URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Sumpf-Herzblatt#mediaviewer/File:Parnassia_palustris_distribution_maps.svg (abgerufen am 25.12.20)
[2] Bochumer Botanischer Verein e. V. und Uni Bochum, Pflanzenportrait Parnassia palustris - Sumpf-Herzblatt; URL: http://www.botanik-bochum.de/html/jahrbuch/2012/Pflanzenportraet_Parnassia_palustris.pdf (abgerufen am 11.10.14; 25.12.20: Link nicht mehr erreichbar)
[3] Eine weitere schöne Aufnahmereihe zum Blütenrythmus hat Michael H. Lemmer - http://www.naturkamera.de bei Wikipedia, die freie Enzyklopädie ins Netz gestellt; URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Sumpf-Herzblatt#mediaviewer/File:Parnassia-palustris-260806-800-a.jpg und folgende (jeweils abgerufen am 20.12.20)
Weitere Quellen und weblinks
Alfred Pohle; Alpenblumen - prachtvolle Wunder der Natur; Koch Buchverlage Höfen 2004, Edition Artpress
Bundesamt für Naturschutz, FloraWeb; URL: http://www.floraweb.de/pflanzenarten/artenhome.xsql?suchnr=4125& (abgerufen am 11.10.14)
NatureGate LuontoPortti; URL: http://www.luontoportti.com/suomi/de/kukkakasvit/sumpfherzblatt (abgerufen am 25.12.20)
Naturhistoriska riksmuseet, Den virtuella floran; URL: http://linnaeus.nrm.se/flora/di/parnassia/parna/parnpal.html (abgerufen am 25.12.20)
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Aktualisiert am 20. Dezember 2020
wunderbares-lappland.de. Berlin, 2014 - 2021
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