Rubus chamaemorus L. 1753
Moltebeere
Hjortron; Syn.: Multebär, Myrbär, Snåtterblomma, Solbär |
Molte |
Muurain, Hilla, Lakka |
Cloudberry |
Die Moltebeere (Rubus chamaemorus), auch Multebeere, Multbeere oder Torfbeere genannt, ist eine zur Familie der Rosengewächsen (Rosacea) zählende Pflanze. Sie gehört zur Gattung Rubus, zu der auch Himbeere und Brombeere gehören.
Der Bekanntheitsgrad der köstlichen Beere stieg neben dem Angebot im Lebensmittelregal von IKEA besonders durch die Abbildung der Moltebeere auf der finnischen 2-Euro-Münze. Die Moltebeere gilt als Charakterpflanze der nordischen Moorgebiete. Sie spielt wirtschaftlich eine große Rolle.
Name
Das Wort Rubus stammt aus dem lateinischen Wort ruber für rot, da die Gattung oft rote Beeren trägt. Der Artname chamaemorus ist dem Griechischen (chamai = auf der Erde und m ros = Maulbeere/Brombeere) entlehnt und bedeutet etwa so viel wie Boden-Brombeere.
Im finnischen Sprachraum wird die Moltebeere als Lakka, von den Sámi jedoch als Hilla bezeichnet. Im Schwedischen nennt man sie Hjortron. Die Bezeichnung Molte- stammt aus dem skandinavischen Sprachraum und kann mit dem Begriff schmelzen übersetzt werden, was sich wahrscheinlich auf die im Reifezustand sehr weiche Frucht bezieht. [1]
Beschreibung
Die Moltebeere wird etwa 5 bis 25 cm groß. Sie blüht von Juni bis Anfang Juli weiß, gelegentlich auch mit rötlichen Blüten, die zum Ende der ca. zehntägigen Blütezeit eine tiefrote Farbe annehmen.
Die einzelnen Blüten haben je vier bis acht, meist fünf Kron- und Kelchblätter, die bei Regen leicht abfallen. Die männlichen und weiblichen Blüten sind auf verschiedenen Pflanzen zu finden. Die weibliche Blüte trägt zahlreiche grünliche Fruchtblätter, wogegen die männliche Pflanze viele Staubfäden mit gelben Staubbeuteln trägt. Die Befruchtung erfolgt durch Insekten.
Am aufrechten Stängel sitzen wechselseitig ein bis vier am Außenrand gesägte Blätter. Die nierenförmigen Blätter sind häufig recht langstielig, kräftig dunkelgrün, unterseits behaart und leicht glänzend. Im lappländischen Herbst tupfen sie das ockergelbe Moor mit einem kräftigen Rot.
Die Früchte reifen Ende Juli bis Anfang August. Sie sind zunächst grünlich und vollständig von den Kelchblättern umschlossen, ändern dann ihre Farbe zu blassrot und werden im Reifezustand schließlich gelborange. Dann ist sie sehr weich und entsprechend schwer zu pflücken. Daher werden oft unreife Früchte gepflückt, die dann an der Sonne nachreifen.
Vorkommen
Die Moltebeere ist zirkumpolar verbreitet. Sie kommt in Skandinavien bis hinauf zum 80. Breitengrad (Spitzbergen) vor. Vereinzelt wächst sie auch in Deutschland als Eiszeitrelikt im Gebiet der unteren Weser und Elbe. Und wie uns eine Leserin mitteilte, gibt es auch am Stilfserjoch in Südtirol Vorkommen der schmackhaften Beere.
Sie wächst in moorigen und torfigen Gegenden bis in eine Höhe von zirka 1.400 Meter. Sie breitet sich hauptsächlich vegetativ über ihren kriechenden Wurzelstock aus.
Die Moltebeere ist in Deutschland streng und besonders geschützt.
Rubus chamaemorus - Köstliche Beere
Die Moltebeere enthält viel Vitamin C (100 mg/100 Gr. ) und ist früher wie heute in den nordischen Ländern ein wichtiger Vitaminlieferant. Von nordischen Seeleuten und den kanadischen Eskimos wurde die Frucht auch ob der guten Lagerbarkeit als Mittel gegen Skorbut geschätzt.[2]
Roh gegessen hat die Moltebeere einen leicht bitteren, säuerlichen Geschmack. Verwendet wird die Frucht für Marmelade und Likör. Der Ertrag der Moltebeere ist gering, daher ist sie die teuerste der wild gesammelten Beeren.
Carl von Linné meinte zum Geschmack der Moltebeere: „Sie haben keinen besondern Geruch. Der Geschmack aber ist so angenehm, dass man sie roh mit Vergnügen essen kann.“
Weiter empfiehlt Linné die feine Beere „als ein vorzüglich anfeuchtendes Mittel den Schwindsüchtigen und beym Blutspeyen.“
Nun ja, wir meinen, die Moltebeere gehört auf jeden Fall mit einem Klecks Sahne zu den köstlichen schwedischen Waffeln.
Textverweise
[1] vgl. auch Wikipedia, die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org/wiki/Moltebeere (abgerufen am 19.12.20)
[2] vgl. Früchte, Obst und mehr - Fruchtkorb.Info: http://www.fruchtkorb.info/beerenobst/moltebeeren.php (abgerufen am 19.12.20)
Quellen
Uni Trier - Oeconomische Encyclopädie online: http://kruenitz1.uni-trier.de/cgi-bin/getKRSearchText.tcl?sexp=Moltebeere+mode=0+start=0+loc=+from=+til=+sa=0 (abgerufen am 19.12.20)
Nature Gate, Finnland's Fauna und Flora: http://www.luontoportti.com/suomi/de/kukkakasvit/moltebeere (abgerufen am 19.12.20)
Moltebeere.de - www.moltebeere.de (abgerufen am 27.12.20)
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Aktualisiert am 18. Dezember 2020
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