Ranunculus glacialis L.
Gletscher-Hahnenfuß
Isranunkel |
Issoleie |
Jääleinikki |
Glacier Buttercup |
In besonders kalten Jahren, in denen der Schnee in den Bergen auch in den Sommermonaten liegen bleibt, verschiebt sich die Blütezeit auf das darauffolgende Jahr. Die Reservestoffe aus den Blättern werden dabei wieder in die Wurzeln zurückverlagert und bereits gebildete Knospen werden wieder abgebaut. Diese Anpassungsfähigkeit ermöglicht es der außergewöhnlichen Pflanze bis zu sieben Jahre unter Schnee und Eis zu leben.
Beschreibung
Ranunculus glacialis gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Er ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, deren aufrechter, leicht kantiger, häufig violett-rötlich überlaufener Stängel etwa 5 bis 20 Zentimetern hoch wird.
Die Grundblätter sind oberseits glänzend (reflektierender Sonnenschutz) und haben drei bis fünf grob stumpfzähnige Lappen. Die Stängelblätter sind weniger tief geteilt mit lanzettlichen Zipfeln.
Meist eine Blüte sitzt am Ende des Stängels oder seltener an den Astenden eines wenig verzweigten Blütenstandes.
Die im Durchmesser etwa 2 bis 3 cm großen Blüten haben fünf weiße Kronblätter, die im Verlauf der Blütezeit auch rosa bis dunkelviolett scheinen. Die fünf Kelchblätter besitzen unterseits eine dichte rotbraune bis schwarze Behaarung. Die zahlreichen Staubblätter sind goldgelb. Im Gegensatz zu allen anderen Hahnenfußarten fallen Krone und Kelch beim Verblühen nicht ab und bleiben bis zur Fruchtreife erhalten.
Der Gletscher-Hahnenfuß ist wie alle Hahnenfußarten giftig.
Vorkommen
Der Gletscher-Hahnenfuß kommt in der Regel erst oberhalb der Baumgrenze vor, als eine von nur vier Blütenpflanzen der Alpen findet man ihn (leider sehr selten) in den höchsten Lagen noch weit über 4000 m.(1) Im skandinavischen Fjäll gilt die Pflanze als Höhenrekordler der Blütenpflanzen.(2) Der Gletscher-Hahnenfuß braucht kalkarmen, steinigen, humusarmen Boden und kalkarmen Schutt, um sich wohlzufühlen.
Der Gletscher-Hahnenfuß blüht in der schneefreien Zeit, im skandinavischen Fjäll etwa von Juni/Juli bis August.
Gefährdung
Die bereits heute sehr seltene Pflanze droht durch den Klimawandel auszusterben. In einem Artikel von Anna Dobelmann in der TAZ bereits vom 11.04.2006 heißt es:
"30 bis 40 Prozent der europäischen Pflanzenarten sind durch den Klimawandel bedroht. 2080 könnten die Pflanzen ausgestorben sein, warnen die Wissenschaftler des von der EU geförderten Forschungsprojekts ALARM. [...] Welche Pflanzen aussterben dürften, werden erst weitere Forschungen zeigen können. Doch ein Beispiel kann Kühn schon nennen. Der Gletscherhahnenfuß [...]. Die bedrohte Pflanze überlebt an der Schneegrenze in Gebirgen und hält sich im Schotter der Gletscher fest."[3]
Textverweise
[1] A. Pohler | Alpenblumen - prachtvolle Wunder der Natur | Koch Buchverlage Edition Artpress 2004 und
Parc-naziunal-svizzer - Schweizerischer Nationalpark |Gletscher-Hahnenfuß | URL abgerufen am 01.01.2021
[2] H.-J. Gottschalk; Skandinavien Pflanzen im Fjäll; Edition Elch, Offenbach am Main 2005
[3] Anna Dobelmann, Die Tageszeitung TAZ vom 11.04.2006 | Klimawandel gefährdet Pflanzen, Wirtschaftswachstum geht auf Kosten der genetischen Vielfalt der Vegetation | URL abgerufen am 01.01.2021
Weitere Quellen
NatureGate Promotions Finland oy | Gletscherhahnenfuß | URL abgerufen am 01.01.2021
Wikipedia, die freie Enzyklopädie | Gletscher-Hahnenfuß | URL abgerufen am 01.01.2021
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Aktualisiert am 18. Dezember 2020
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