Rosenwurz

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Rhodiola rosea L.

Rosenwurz

Wiss. Syn.: Sedum rosea L., Scop., Sedum rhodiola DC.

Schwedisch: Rosenrot; Svenska synonym: fjällkaktus

Norwegisch: Rosenrot

Finnisch: Ruusujuuri

Englisch: Roseroot; Syn. Russian Rhodiola, Golden Root, Arctic Root, Rose Root

Der Rosenwurz, Rhodiola rosea, ist ein Familienmitglied der Dickblattgewächse, Crassulaceae.
Carl von Linné hat die Pflanze auf dem Vallevare bei Kvikkjokk "entdeckt".[1]

Rhodiola rosea soll die Kraft, Ausdauer und unsere Widerstandsfähigkeit fördern sowie Fruchtbarkeit und Lebensdauer steigern. Dies wussten schon die Wikinger und nutzten Rhodiola rosea schon vor Jahrhunderten als Arzneimittel.

In Regionen Sibiriens ist es noch heute den Brauch, jungen Paaren vor der Hochzeit einen Strauß aus Wurzeln dieser Pflanze, die dort "Goldene Wurzel" (Золотой Корень, Solotoy Koren) genannt wird, zu schenken, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen und die Geburt gesunder Kinder zu gewährleisten.[4]



Name

Der botanische Gattungsname Rhodiola leitet sich vom gr. rhodon = Rose ab, weil die Wurzel der Pflanze nach Rosenblüten duftet. Das lateinische roseus für rosenrot steht für den Artnamen rosea Pate.

Auch die Trivialnamen der Pflanze in den nordischen Ländern und auch im deutschen Sprachraum weisen auf den Rosenduft hin.[2]

Beschreibung

Die mehrjährige buschig wachsende und 10 bis 40 cm hohe Pflanze ist aufgrund ihres fleischigen Rhizoms sowie ihrer sukkulenten Blätter an extreme Witterungsbedingungen angepasst.

Die graugrünen, vorne leicht gezähnten fleischigen Blätter sitzen wechselständig dicht beieinander an aufrechten Stängel. Sie sind graugrün und vorne leicht gezähnt. Die Blattspitzen sind meist rötlich überlaufen.

Der endständige, gelbliche Blütenstand ist dicht-doldig halbkugelförmig und vielblütig. Die gelbe Blumenkrone wird aus vier schmalen, etwa einen halben Zentimeter langen und spitz auslaufenden Blättern gebildet. Die Blätter des vierzähligen und ca. 2 bis 4 mm langen Kelchs sind gelb. Aus der Krone ragen acht Staubblätter heraus, in deren Mitte das inaktive Gynoeceum liegt.

Die Rosenwurz ist gewöhnlich eingeschlechtlich mit männlichen oder weiblichen Blüten. Während die männlichen Blüten intensiv gelb-orangeleuchten, fallen die kleineren schwach grün-gelben weiblichen Blütenköpfchen weniger auf. Aus den weiblichen Blüten gehen grüne Balgfrüchte hervor, die sich während der Reifezeit purpurrot bis braunrot verfärben.
Die Rosenwurz ist auf Fremdbestäubung durch Bienen und Fliegen angewiesen.

Vorkommen

Rosenwurz fühlt sich im arktisch-alpinen Klima der Nordhalbkugel zu Hause. In der skandinavischen Fjällregion findet man ihn bis auf rund 2300 Meter, in den Alpen kommt die dort selten zu findende Pflanze bis in Höhen von 3.000 Meter vor.

Rosenwurz wächst auf feuchten, oft steinigen Böden in Bergschluchten, Klippenabsätzen, auf Feuchtwiesen und Moorböden. Die Rosenwurz mag es sonnig.

In Deutschland ist die Art in freier Natur extrem selten und gefährdet. Rosenwurz lässt sich züchten und ist für Staudenbeete und Steingärten gut geeignet. Auch als Heilpflanze wird sie zunehmend kultiviert.[3]

Blütezeit ist etwa Juli bis August, in klimatisch gemäßigten Regionen liegt die Blüte früher.


Heilwirkung

Rhodiola rosea soll die Kraft, Ausdauer und unsere Widerstandsfähigkeit fördern sowie Fruchtbarkeit und Lebensdauer steigern. Dies wussten schon die Wikinger und nutzten Rhodiola rosea schon vor Jahrhunderten als Arzneimittel.

In Regionen Sibiriens ist es noch heute den Brauch, jungen Paaren vor der Hochzeit einen Strauß aus Wurzeln dieser Pflanze, die dort "Goldene Wurzel" (Золотой Корень, Solotoy Koren) genannt wird, zu schenken, um die Fruchtbarkeit zu erhöhen und die Geburt gesunder Kinder zu gewährleisten.[4]

Im Lappland früherer Zeiten wurde das "Rosenöl" der Wurzel als Mittel gegen Skorbut genutzt und der Sud aus Pflanzenteilen gegen Kopfschmerzen, Rheuma und bei entzündeten Wunden verwendet. [5]

In der Volksmedizin werden die frischen, zerdrückten Blätter als kühlendes, schmerzstillendes Mittel und der Wurzelextrakt als nervenstärkendes und konzentrationsförderndes Heilmittel verwendet. In einigen Artikeln wird die Wirkung bereits als "Viagra fürs Hirn" beschrieben [6].

Hinsichtlich der positiven Wirkung wirken Meldungen aber verdächtig, wenn berichtet wird, dass in den letzten Jahren der Sowjetmacht Kosmonauten und Militärs, aber auch alternde Politiker mit dem nervenstärkenden (und vor allem alkoholischen) Extrakt der Pflanze schlau gemacht wurden.[7] Sollte dies wirklich als Beleg der stärkenden Wirkung gelten? Und wenn ja, wieso wurden später die segensreichen Pflanzenwirkstoffe Vater und Sohn einer US-amerikanischen Politikerfamilie und dem blondgelockten US-Oberhaupts vorenthalten?

In Deutschland wird Rosenwurz in einer besonderen Zusammensetzung mit den ebenfalls wichtigen Vitalstoffen Magnesium und Vitamin B1 unter dem Namen Lentaya in den Apotheken angeboten.[8]

Bleibt zu hoffen, dass die hübsche Pflanze, aus der die Wunderdroge gewonnen wird, den Bedarf der verkalkenden Wohlstandsgesellschaft übersteht und die wildwachsende Rosenwurz von Sammlern verschont bleibt.


Textverweise

[1] Den virtuella floran - Naturhistoriska riksmuseet: http://linnaeus.nrm.se/flora/di/crassula/rhodi/rhodros.html (abgerufen am 21.12.20)

[2] Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Professur für Forstbotanik: Erklaerung von botanischen Gattungsnamen der Gefaesspflanzen Europas nach nach Prof. Dr. Guido Benno Feige; WISSENSCHAFTLICHE GATTUNGSNAMEN DER GEFÄSSPFLANZEN MITTELEUROPAS UND IHRE BEDEUTUNG, G. B. FEIGE, April 1996, 3. vollständig überarbeitete und wesentlich ergänzte Auflage, Botanisches Institut und Botanischer Garten der Universität - Gesamthochschule - Essen; http://www.forstbotanik.uni-freiburg.de/Forstbotanischer%20Garten/gattungserklaerung (abgerufen am 22.09.14; die Seite existiert leider nicht mehr)

Den virtuella floran - Naturhistoriska riksmuseet: http://linnaeus.nrm.se/flora/di/crassula/rhodi/rhodros.html (abgerufen am 21.12.20)

Sonja-Maria Czérkus-Yavuz in: UMWELT & GESUNDHEIT 3/2006 (hier wird der "Rosenrod" als schwedischer Name angegeben. Die korrekte schwedische Form ist rosenrot. Rosenrod ist die dänische Schreibweise): http://www.iug-umwelt-gesundheit.de/pdf/HK%2003-2006%20all.pdf (abgerufen am 22.09.14; die Seite existiert leider nicht mehr)

[3] Informationen zur Kultivierung der Rosenwurz als Gartenpflanze oder als Heilpflanze finden Sie im www z.B. unter feenkraut.de - Informationen zu Pflanzen und Heilkräutern: http://www.feenkraut.de/herbs/rosenwurz.html (abgerufen am 21.12.20).

[4] Wikipedia, die freie Enzyklpädie: http://de.wikipedia.org/wiki/Rosenwurz (abgerufen am 21.12.20)

[5] Den virtuella floran - Naturhistoriska riksmuseet: http://linnaeus.nrm.se/flora/di/crassula/rhodi/rhodros.html (abgerufen am 21.12.20)

[6] http://www.fachaerzte.com/nachrichten/praevention/rosenwurz.htm (abgerufen im Juli 2011; Link nicht mehr erreichbar)

[7] http://www.fachaerzte.com/nachrichten/praevention/rosenwurz.htm (abgerufen imJuli 2011; Link nicht mehr erreichbar) und feenkraut.de - Informationen zu Pflanzen und Heilkräutern: http://www.feenkraut.de/herbs/rosenwurz.html (abgerufen am 21.12.20)

[8] Natur-Lexikon.com: http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/003/00239-Rosenwurz/MZ00239-Rosenwurz.html (abgerufen am 22.09.14; die Seite existiert leider nicht mehr) und http://www.fachaerzte.com/nachrichten/praevention/rosenwurz.htm (abgerufen imJuli 2011; Link nicht mehr erreichbar)


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