Vor mehr als 5000 Jahren war die Finnmark mit ausgedehnten Kiefernwäldern bewachsen und klimatisch begünstigter als heute. Als das Klima kälter wurde, zog der Wald sich zurück. Flecken der riesigen Kiefernwälder konnten sich an klimatisch geschützteren Stellen halten. Der nördlichste Ort war das Stabbursdalen mit einem etwa 10 qkm großem Restbestand der einst riesigen Kiefernwälder.
Schutzzone für den nördlichsten Kiefernwald
Heute beherbergt und schützt der 1970 eingerichtete und insgesamt etwa 98 qkm große Stabbursdalen Nationalpark diesen nördlichsten Kiefernwald der Welt und ist gleichzeitig nördlichstes Verbreitungsgebiet mehrerer Vogelarten, u.a. von Fischadler und Auerhuhn.
Für den Wanderer führt ein gekennzeichneter Weg durch den Nationalpark; mehrere Übernachtungshütten stehen für Übernachtungen zur Verfügung. Informationen dazu gibt es auf der website des Stabbursnes Nationalparkcenter. Karten für die Wanderung: 1935 II, 2035 III, 1934 I und 2034 IV in der Serie "Norge 1:50 000".
Lage und Anfahrt
Der Stabbursdalen Nationalpark liegt in der nördlichen Finnmark in der Provinz Porsanger, etwa 15 km nördlich von Lakselv an der Westseite des Porsangerfjordes.
Es ist nicht ganz einfach, die Zufahrt zum Stabbursdalen Nationalpark zu finden. Wir orientieren uns am unweit gelegenen Nationalparkhaus, dem Stabursnes Naturhus. Aus südlicher Richtung kommend, sehen wir etwa 2 km vor dem Stabursnes Naturhus auf der rechten Fahrbahnseite eine Parkbucht mit einem Hinweisschild zum Stabursnes Naturreservat, einem Vogelschutzgebiet, das sich hier entlang der Fjordküste zieht. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein kleiner Holzschuppen etwa 100 m abseits der E6. Etwa 50 m hinter dem Holzschuppen geht eine Schotterstraße von der E6 ab. Dies ist der Weg in den Nationalpark! Ungefähr 30 m hinter der Straßeneinmündung steht dann auch ein unscheinbares Hinweisschild zum Nationalpark und erklärt in mehreren Sprachen dem Besucher, dass im Park das Campen verboten ist.
Verboten schlecht ist auch der nun folgende etwa 6 km lang Schotterweg zum Parkplatz am Nationalpark. Das erste Teilstück bis zur Weggabelung (wir fahren nach rechts) ist noch in recht gutem Zustand. Anschließend ist der Weg von Schlaglöchern übersät. Wir wünschen Besuchern, die nach uns kommen, dass dies lediglich der recht frühen Jahreszeit (Mittsommer) geschuldet ist und zu einem späteren Zeitpunkt neuer Schotter die Schlaglöcher füllt.
Vorsichtig fahren wir über die karge Hochebene bis zum Parkplatz am Rand des Nationalparks. Hier informieren einige Infotafeln zum Sinn und Zweck der Unterschutzstellung des nördlichst gelegenen Kiefernwaldes der Erde mit seinen uralten Bäumen.
Wanderung zum Stabbursfossen
Diese Wanderung wird auch beschrieben bei: Peter Mertz: Lappland. Schweden, Finnland, Norwegen mit Lofoten und Vesteraalen; Bergverlag Rother, Rother Wanderführer 2008).
Wir schlagen den gekennzeichneten 5 km langen Pfad zum Stabbursfossen ein und orientieren uns an den blau-roten, später nur noch blauen Markierungen.
Das erste Stück geht abwärts einen steinigen, breiten Pfad zwischen zwei Sommerhäusern hindurch bis wir nach einem Kilometer die Hängebrücke über den Fluss Dillijohnjálbmi erreichen. Am anderen Flussufer angekommen, folgen wir dem Hinweisschild Richtung Stabbursfossen.
Weiter geht es durch lichten, uralten Kiefernwald, immer wieder unterbrochen von Birkenwald mit bequemen und weichen Erdpfaden und dann wieder streckenweise über karges, felsiges Hochfjell. Am Wegrand stehen neben bodenbedeckenden Beeren große Flecken Schwedischer Hartriegel und vereinzelt Siebenstern und Farne. Auf den Kahlflächen Polster von Dryas und der hier nur wenige Millimeter hohen Alpenazalee.
Zu unserer Rechten liegen drei kleine Seen, die das unzugängliche Feuchtgebiet Luobbal in dieser sonst so kargen Natur bilden. Das Feuchtgebiet dient als wichtiger Rast- und Nistplatz für viele Vogelarten.
Zweimal überqueren wir nun einen Rentierweidezaun. Den ersten Leitersteg erreichen wir nach etwa 2 km, den zweiten nach weiteren 1,5 km.
Nach Überquerung des zweiten Weidezauns halten wir uns direkt links entlang des Zauns und nach 200 m erreichen wir den Stabburselva mit seinem Wasserfall, dem Stabbursfossen.
Entlang des Flusses stehen schon zu dieser recht frühen Jahreszeit mehrere Zelte an diversen Feuerstellen und ein großer Stapel mit bereits vorgeschlagenem Brennholz liegt nahe den Feuerstellen. Am Nationalparkrand stehen übrigens Schilder, die darauf hinweisen, dass das Zelten im Nationalpark nicht erlaubt ist. Vielleicht setzt sich hier pragmatisches Denken durch und mit dem Bereitstellen von Feuerholz möchte man Schäden an dem alten Kiefernbestand vermeiden.
Weitere Ziele in der Finmark
Aktualisiert am 15.01.21
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