Wege auf den Kassavare

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Wege auf den Kassavare

Der Kassavare ist mit 957 Metern der höchste Gipfel im süd-westlichen Teil des Kvikkjokk-Kabla-Naturreservats. Die mächtige, beinahe lotrechte Felswand (Bänkanjunnje) aus schwarzgrauem Granit prägt die Landschaft bei Årrenjarka.

 Von oben bietet sich eine herrliche Rundumsicht über die weitgehend baumlose Hochebene, die Gipfel des Pårtemassivs im südlichen Sarek, die Berge des südlichen Padjelanta sowie auf das Tal des Saggats und die bewaldeten Hänge des Kvikkjokk-Kabla-Naturreservats mit der steil abfallenden Kante des Njanja.


Weg Nr. 1 - Zum Gipfel des Kassavare über den alten Postweg

Am einfachsten ist der Kassavare auf dem alten Postweg von Årrenjarka nach Kvikkjokk zu erwandern. Ausgangspunkt der Wanderung ist entweder das Feriendorf Årrenjarka oder das Bergdorf Kvikkjokk.

Von Årrenjarka kommend laufen wir etwa 7 Kilometer durch den ursprünglichen Nadel- und Birkenwald, meist unweit des kleinen Baches Årrejåkkå, bis zur Rasthütte am großen Moor Ruska. Hier überqueren wir den Årrejåkkå auf einer Holzbrücke und steigen entlang des Kassavare (Gássavárre) in Richtung des Bergsattels Stuornjåske

Etwa in Höhe des zwanzigsten und letzten Informationsschildes (die ehedem blaue Nummerierung ist mittlerweile verschwunden und nur der weiße Grundlack des Schildes ist zu sehen) zum Naturpfad verlassen wir den markierten Pfad des alten Postweges und steigen einige hundert Meter zum Gipfel des Kassavare (Gássavárre) hoch.

Es gibt hier keine Markierung, dennoch ist der Gipfel des Kassavare immer gut sichtbar und recht einfach und mit mäßigen Steigungen über Geröll und Felsen erreichbar.

Startet man von Kvikkjokk führt der Weg über den Snjejrak, vorbei am Kuoletisjaureh, weiteren kleineren Bergseen und Mooren über das Hochfjäll des Stuornjåske bis der Abstieg ins Tal zum Ruska-Moor beginnt. Von Kvikkjokk kommend kann man eine Weile vor dem oben erwähnten zwanzigsten Informationsschild des Naturpfads den Gipfelweg einschlagen.

Man kann sich dabei gut an einem weithin sichtbaren Metallgerüst unterhalb des Gipfels orientieren. Hier sucht man sich den Weg zum Gipfel des Kassavare.


Weg Nr. 2 - Kartekura, Aufstieg zum Kassavare von der Saggatseite

Alternativ zur Route auf der Teilstrecke des alten Postweges besteigt man die südöstliche Flanke des Kassavare von der Saggatseite. Der anstrengende und steile Pfad auf den Kassavare wird Kartekura genannt. Ausgangspunkt ist der kleine Feldweg, der von der Straße 805 etwa 5 Kilometer hinter Årrenjarka (in Richtung Kvikkjokk) abzweigt. Ein kleines Hinweisschild weist am Rande der Straße 805 auf den Abzweig „Kassavareväg“ hin. Der Feldweg endet nach etwa 400 Metern in einer Wendeschleife. Spätestens hier, wegen des schlechten Weges besser vorher, parkt man das Auto - sofern man mit dem Auto gekommen ist.

Den Gipfel des Kassavare kann man von hier unten nicht sehen. Er liegt einige hundert Meter hinter der Bergkante, die es erst einmal zu besteigen gilt. Gut zu sehen ist dagegen die beinahe senkrecht abfallende Felswand, die dem Kassavare sein prägnantes Aussehen gibt. Das Podest vor der Steilwand, Bänkanjunnje genannt, wird von den Einheimischen übrigens lieber erwandert als der eigentliche Gipfel, so jedenfalls schilderte es uns unsere Gastgeberin in Årrenjarka. Wir gehen trotzdem erst mal auf den Gipfel des Kassavare.

Bunte Plastikbänder als Wegmarkierung

Etwa am Scheitelpunkt der Wendeschleife neben einem größeren Stein beginnt der mit weißen, gelben, blauen und roten Bändern markierte Pfad auf den Kassavare. Der nun folgende anstrengende und steile Wanderpfad auf den Kassavare wird Kartekura genannt.

Die ersten etwa 300 m führen durch ein vor einigen Jahren abgeholztes Waldstück. Dicht stehende kleine Birken und junge Fichten, hier und da zur Aufforstung stehengelassene alte Kiefern und dichtes Unterholz mit Weidenbüschen auf felsigem Boden prägen diesen Abschnitt.

Nach etwa 300 Metern erreicht man einen kleinen Wasserlauf. Ab hier beginnt der eigentliche Aufstieg auf dem schmalen aber gut erkennbaren Pfad.

Üppige Vegetation an der Bergflanke

Der Weg steigt nun steil an. Die Vegetation ist ab Mitte Juni üppig. WintergrünWald-StorchschnabelAlpen-MilchlattichSchwedischer HartriegelVergissmeinnicht, Veilchen, große Flecken Eisenhut, Wald-Sauerklee und natürlich die überall vorkommenden Schachtelhalme und Farne, alles wächst und blüht und gedeiht im kurzen, aber intensiven Sommer Lapplands. Viele umgestürzte und auch bereits abgestorbene Bäume machen den Aufstieg beschwerlicher. Andererseits hat man durchaus den Eindruck, durch einen uralten Wald zu steigen.

Je höher wir aufsteigen, desto lichter wird der Bergwald und die Nadelbäume weichen den Birken bis auch diese nur noch vereinzelt stehen und Felsen und Weiden Platz machen.

Hier oben auf kargem Boden zwischen den Felsen entdecken wir größere Flecken von Rosenwurz. Noch jung und mit roten Blüten und in Gesellschaft mit Arktischem Steinbrech, gelben Veilchen und Katzenpfötchen.

Zum Gipfel des Kassavare

Auf dem Weg zum Gipfel des Kassavare im Herbst - Im Hintergrund die Berge des Padjelanta

Die Bergkante ist erreicht und es lohnt sich die markierten Steine an der Bergkante zu beachten, um beim späteren Abstieg den richtigen Pfad den Berg runter zu finden. Auch zu Zeiten von google und GPS haben wir bei einer Wanderung einige anstrengende Stunden mit dem Abstieg verbracht, weil wir uns total verfranzt hatten. War dennoch spannend und wir hatten dabei viel gesehen, raten aber trotzdem dazu, sich den Abstiegspunkt an den markierten Steinen zu merken.

Wer nun zur Steilwand, der Bänkanjunnje, des Kassavare will, wandert auf dem felsigen Plateau und durch die südlich gelegenen Talsenken.  Unser weiterer Weg zum Gipfel des Kassavare führt uns durch eine weite, mit dichten Zwergbirken und Weidenbüschen bewachsene Senke, durch kleine Birkenwäldchen, moorige Abschnitte und über karge, felsige Aufstiege bis zum Gipfel des Kassavare.

Dort oben wartet ein grandioses Panorama mit dem nahen Bergen des Kabla und denhohen, oft vergletscherten Gipfeln der Pårtefjällen im Sarek-Nationalpark. Bei passendem Wetter kann man auf den flachen Felsplatten prächtig ruhen und die Welt um sich herum genießen.

Wer will kann den Weg nun noch weiter fortsetzen und auf dem alten Postweg nach Kvikkjokk oder in der anderen Richtung nach Årrenjarka weiter gehen. 


Textverweise und Quellen

  • Zur Gesteinsart schreibt C.C. Leonhard: „Kassavare, ein hoher steiler Berg nordwärts von Saggat. Die Gebirgsart auf der Spizze des Berges ein schwarzer Schiefer mit Streifen von Quarz durchzogen.“ | Aus: Taschenbuch für die gesammte Mineralogie, mit Hinsicht auf die neuesten Entdeckungen, hrsg. von Carl Caesar (Ritter von) Leonhard, Band 15, Frankfurt am Main, 1817 | Veröffentlicht als google book unter: https://books.google.de/books?id=_65ZAAAAcAAJ&pg=PA248&lpg=PA248&dq=Kassavare&source=bl&ots=JzvsxNEYQB&sig=nl6_nPBcEwbV1ux8A-l1EuwUG-g&hl=de&sa=X&ei=TDHwVK3wC4isPc73gPgO&ved=0CDcQ6AEwBDge#v=onepage&q=Kassavare&f=false | URL abgerufen am 27.02.15/12.01.21/22.03.2024).

  • „Kassavare ist ein hoher und steiler Berg auf der Nordseite von Saggat, 1 ½ Meile von Quikjokk. Der Berg erhöht sich vom Strande hinauf zu einem schroffen Felssturz, und bildet darüber gegen die Seeseite eine lothrechte Wand, woselbst die Gebirgsart aus grauem und schwarzgrauem Quarz, mit fein eingemengtem Glimmer und Thon, nebst Trümern und Thonschiefer mit eingesprengtem Schwefelkies, besteht; diese Gebirgsart ist theils mit Rost, theils mit ausgewittertem Salz von Alaun und Vitriol überzogen. Ganz oben auf der Höhe des Berges besteht sie aus Kiesel- und Thonschiefer, der Farbe nach eisenschwarz, welche sich gleichsam wellenförmig schiefern und mit Streifen von weißem Quarz durchzogen sind. Aus diesem Schiefer wittert Alaun, als ein weißgraues Mehl, aus; eben dieses ist der Fall auf den von dem Berge herabgestürzten großen Blöcken. Der Alaun wird von den Einwohnern gesammelt und zum Färben genutzt. Auf eben der Bergstrecke, weiter nach N.W., zeigt sich, daß die erstgedachte Gebirgsart, welche fester und härter ist, den letzterwähnten Schiefer bedeckt, dessen Verwitterung die Ursache der großen herabgestürzten Steine und der Schroffheit des Berges seyn kann ...“. | Auszug aus: Freyherrn Samuel Gustaf Baron HERMELIN, Johann Georg Ludolph BLUMHOF: Minerographie von Lappland und Westbothnien, nebst einem Auszuge aus Wahlenberg's Topographie von Kemi-Lappmark. Aus dem Schwedischen mit einigen Anmerkungen von J. G. L. Blumhof, etc; | Veröffentlicht als Google eBook unter: https://play.google.com/store/books/details?id=qaRgAAAAcAAJ&rdid=book-qaRgAAAAcAAJ&rdot=1 | URL abgerufen am 05.12.2020/22.03.2024

  • Informationen bei Länsstyrelsen i Norrbottens län zum | Kvikkjokk-Kabla-Naturreservat | URL abgerufen am 22. März 2024

  • Welche Bedeutung haben aufeinander gestapelte Steine? | Steine & Minerale | wikipedia - Die Freie Enzyklopädie | URL jeweils abgerufen am 05.12.2020/22.03.2024


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Letzte Aktualiserung am 22.03.2024

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